Wagner und Wien

Ausstellung

 

WAGNER UND WIEN


Ausstellungssaal des Musikvereins
4. November – 23. Dezember 2013


Richard Wagner, unbezeichnete Kohlezeichnung

 

Montag bis Freitag 9 – 18 Uhr, Samstag 9 – 14 Uhr,
an Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Eintritt: € 5,- (ermäßigt : € 3,-)
Führungen (€ 2.– pro Person):
Mittwoch 16 Uhr
Samstag 11 Uhr
sowie nach Vereinbarung

Die Ausstellung ist auch bei Konzerten geöffnet, die von der Gesellschaft der Musikfreunde im Großen Saal veranstaltet werden –
jeweils eine halbe Stunde vor Konzertbeginn und in der Konzertpause.

Auskünfte und Informationen: office@a-wgm.com
TEL +43 1 505 86 81 44, FAX +43 1 505 86 81 66



Blick auf Wien, Kolorierte Lithographie, um 1850


 
Wie wichtig war Wien für Richard Wagner? Was hat ihm diese Stadt bedeutet? Was wäre für Wagner ohne Wien anders gewesen oder anders geworden? Welche Rolle spielten Wiener Freunde und Wiener Künstler in seinem Leben? Was hat Wagner Wien verdankt und was hat Wien Wagner verdankt? Wie war Wagner und sein Werk im Wiener Musikleben präsent? Einige der Fragen, die in der Ausstellung behandelt und abseits von allen Klischees eine wohl für manche zum Teil überraschende Antwort erfahren. Nicht mit tradierten Bildern, sondern mit Dokumenten und Fakten, alle aus Archiv, Bibliothek und Sammlungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.


Anschlagzettel des Thalia Theaters vom 28. August 1857


 
Dem Themenkreis der Ausstellung entsprechend werden die Besucher von jener Büste Richard Wagners begrüßt, die 1862 in der Wiener Kaiserlichen Porzellanmanufaktur geschaffen wurde und in der Ausstellung mit der 1880 in Bayreuth modellierten, 1883 vollendeten Bronzebüste von Lorenz Gedon zu vergleichen ist: Das sind zwei Welten der Wagner-Verehrung.

 


Porzellan-Büste, Wien 1862 


Bronze-Büste, Bayreuth 1883



So große Welten, wie immer behauptet wird, lagen nicht zwischen Brahms auf der einen und Wagner auf der anderen Seite: Wagneriana aus dem Besitz von Brahms und Wagners Besuch einer Brahms-Uraufführung im Musikverein machen dies für die Besucher augenfällig.

 

Erstdruck der „Rheingold“-Partitur, mit
handschriftlicher Widmung Wagners an Brahms
 

Konzertschluss des „Tristan“-Vorspiels
aus dem Nachlass von Johannes Brahms



Wichtiges zu sehen ist von den Wagner- wie Brahms-Aposteln (wie Freunden) Hans Richter und Joseph Hellmesberger.
 

Brief Wagners an Hans Richter

Brief Wagners an Joseph Hellmesberger


Im wahrsten Sinne des Wortes erleben kann man aber auch Hugo Wolfs Mitbringsel von seinen Fahrten nach Bayreuth und die eigenhändige Partitur des Adagio aus Anton Bruckners ausdrücklich so genannter „Wagner-Symfonie“.

 

Titelseite des 1873 entstandenen Adagio der Dritten Symphonie Anton Bruckners


 
Informationen, die von den oft erzählten Geschichten über das Scheitern der geplanten Tristan-Uraufführung in Wien abweichen, werden ebenso präsentiert wie die Wiener Wurzeln und Vorbilder von Wagners „Meistersingern“.

 

Alois Ander,
vorgesehen für die
Rolle des Tristan

Louise Dustmann,
vorgesehen für die
Rolle der Isolde
 

Hans Sachs, Dramatisches Gedicht von Johann Ludwig Deinhardstein, 1848



Dass das Wiener Volkstheater Wagner beeinflusst hat und von dort Verbindungslinien zu seiner künstlerischen Tätigkeit laufen, ist wichtig aufzuzeigen und an die künstlerischen Verbindungen zwischen Wagner und der Strauß-Familie kann man nicht oft genug erinnern.

Bemerkenswert ist ferner, dass die Wurzeln seiner (damals begeisterten!) Auseinandersetzung mit der französischen Oper in Wien liegen – und von Meyerbeer unbelastet waren. Dass Wiener Wagner-Sänger zu Wagners Weltruhm beigetragen haben, dass am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde Wagners Werke schon zu einer Zeit studiert wurden, als diese anderswo noch mit der Aufführung kämpften, ist gut zu dokumentieren.

 

Promenade-Konzert von Eduard
Strauss mit Fragmenten aus
„Tristan“

Zöglingskonzert des
Konservatoriums mit Ausschnitt
aus „Der fliegende Holländer“
 
Aber auch dass Wien für ihn immer eine Stadt des Fortschritts war, in der er sich wohlgefühlt hat, dass er hier aber auch zum ersten und in dieser Form einzigen Mal Grenzen seiner künstlerischen und wirtschaftlichen Maßlosigkeit erkennen musste, ist ein wichtiges Thema: Er wollte Wiener werden, ist aber deshalb nicht zum Wiener geworden – er hat dies aber der Stadt nicht nachgetragen.

 

Die Villa Richard Wagners in Penzing (Photographie 2013)

 

Der Wiener Wagner-Kreis wird in der Ausstellung präsent, seine Freunde und Förderer, wie beispielsweise Dr. Standhartner, aber auch der erste wissenschaftliche Wagner-Sammler und -Forscher Nikolaus Oesterlein. Die Wiener Musikinstitutionen treten mit ihren oft tiefen Wagner-Bezügen alle in der Ausstellung auf.

 


Joseph Standhartner,
Lithographie


Nikolaus Oesterlein,
Photographie



Die Ausstellung verwirklicht ihr detailreiches Ziel mit abwechslungsreichen Objekten und wichtigen Dokumenten: Musik- und Briefautographe, Ölbilder, Aquarelle, Graphiken, Karikaturen und Photographien, aber auch Erinnerungsgegenstände und aussagekräftige Kuriosa gewähren einen lebendigen Einblick in die vielgestaltige Thematik „Wagner und Wien“.
 

Josef Hoffmann, Bühnenbildentwurf für die „Ring“-Uraufführung in Bayreuth 1876